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Paul Donaubauer
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

Die Erscheinung bei der Ruine Dießenstein

Ein Handwerksmann aus der Donaugegend hatte einmal um Preying zu tun und trat noch am Abend desselben Tages den Heimweg an. Nachdem er einige Stunden einsam dahingewandert war, ohne an ein Haus zu kommen, merkte er, dass er sich verirrt habe. Um Mitternacht endlich gewahrte er ein Licht. Freudig eilte er darauf zu. Er glaubte eine menschliche Wohnung zu finden; aber wie erstaunte er und wie erschrak er zugleich, als er zu dem Lichtlein kam!

Vor ihm saß auf grauem Mauergestein eine wunderholde Jungfrau. Die Jungfrau stieg lächelnd von ihrem Sitze - es war die Schlossmauer zu Dießenstein - herab und klopfte mit einem Stabe auf den Boden. Die Erde tat sich auf und ein Schatz von Gold und Edelsteinen wurde sichtbar. Die Jungfrau stieg einige Stufen in die offene Gruft, die sich aufgetan, hinab und winkte dem Manne, ihr zu folgen. Dieser aber blieb wie gebannt auf seinem Platze stehen. Nachdem er sich von seinem Schrecken einigermaßen erholt hatte, floh er. Traurig sah ihm die Jungfrau nach, ihm beständig winkend. Plötzlich entstand ein unterirdisches Rollen, dann herrschte geheimnisvolle Ruhe wie vorher und der Spuk, Schatz und Jungfrau, war verschwunden.

(Michael Waltinger, "Niederbayerische Sagen u. s. w. ", Straubing 1927)

 

   
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Bei Anfragen wenden Sie sich bitte an Paul Donaubauer diessenstein (at) gmail.com
Letztes Update 21.07.2011