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Paul Donaubauer |
Herrschaft - Burg - Schloss |
Nach der Vertreibung der Römer und der Landnahme durch die Bajuwaren geriet der Bayerische Wald relativ spät in das Blickfeld politischer Interessen, vermutlich erst als die Besiedlung des böhmischen Beckens so weit fortgeschritten war, dass die alte Handelsstadt Passau dadurch wieder an Bedeutung gewann und Warenverkehr nötig wurde. Die Römer hatten Passau nie ganz verlassen und der christliche Glaube überdauerte hier vermutlich die Wirren der Völkerwanderungszeit ebenso, wie die Kunde der Schrift in kirchlichen Kreisen, die beide zunehmend auch für die neuen Herrscher an Wichtigkeit gewannen. So soll schon Bayernherzog Tassilo III. um 739 in Passau das Kanonissinenkloster Niedernburg gestiftet haben. Der einfachste Handelsweg war der Wasserweg über Inn oder Donau. Nördlich der Donau sind erstmals im Jahr 1072 die Herren von Hals genannt, deren Macht zu diesem Zeitpunkt eventuell aber bereits angegriffen war, schenkte doch angeblich Kaiser Heinrich II. bereits im Jahr 1010 alles Land zwischen Donau und Böhmen, Ilz und Rodel (bei Linz) der Abtei Niedernburg. Zweifellos traf das die Halser sehr hart, die vorher sicher in der Hauptsache am Böhmenhandel über ihr eigenes Gebiet verdienten. Hals musste neue Wege finden, das Reichenhaller Salz und andere Güter an Passau vorbei, abgabenfrei durch bayerisches Gebiet nach Böhmen zu bringen und die Rückfracht zu beziehen. Es bot sich ein Weg über Vilshofen nach Prachatitz an, der die Erbauung der Burg Diessenstein geradezu erforderte, lag es doch einerseits auf der direkten, kürzesten Verbindung dazwischen und andererseits auch an der umstritten Ilzgrenze, in einem Bereich, dessen politische Zugehörigkeit zu Passau zumindest von bayerischer SeiteĀ zugunsten eigener Ansprüche bestritten wurde (so noch auf der Karte von Philipp Apian 1568). Eine eindeutige Grenzlinie zwischen Bayern und Böhmen existierte damals nicht. Diese wurde erstmals im 18ten Jahrhundert linear festgelegt. Ursprünglich gab es hier einen sehr breiten Streifen "Niemandsland", der erst durch den Bau von Bärnstein und Grafenau vorangetrieben wurde. Es verwundert daher nicht, dass auf der Linie von Vilshofen nach Diessenstein verschiedene Burgen ohne genaues Gründungsdatum aufgereiht sind, die erstmals im 12. oder gar 14. Jahrhundert genannt werden. Darunter die Englburg die bereits im elften Jahrhundert als Gründung der Herren von Hals bekannt ist. Sie besitzt dabei zwei achteckige Türme, die an den Bergfried von Diessenstein erinnern und für die Zeit typisch sind. Diessenstein als Grenzstation dürfte auf dieser Linie eine besondere Rolle gespielt haben und unter die frühesten Gründungen gehören. Dafür spricht neben dem achteckigen Turm und der exponierten Lage in Bayern auch die geringe Größe der Anlage, die bei der nahen Passauer Antwort, dem Schloss Fürsteneck um 1190 schon ein Vielfaches betrug. Umgekehrt wäre Diessenstein als Antwort auf Fürsteneck lächerlich gewesen.
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von Paul Donaubauer |
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Letztes Update 21.07.2011 |